Mitte dieser Woche hat die finnische Regierung während einer Klausur Veränderungen im Steuersystem des Landes angekündigt. Hier ein Überblick.
Was sich ändert:
- Steuerentlastungen in der Höhe von 1,25 Milliarden Euro
- grundsätzliche Verringerung der Steuersätze (wobei es dazu noch keine genaueren Informationen gibt), auch des Höchststeuersatze von 56,4 auf 52% → 4,4% auf 1 Million ist wesentlich mehr als 2 % auf 10000.
- Körperschaftssteuer von 20 auf 18 % gesenkt
- Mehrwertsteuersenkung für Lebensmittel & Medizinprodukte von 14 auf 13,5%
- Erhöhung der Ukraine-Hilfe um 10 Millionen Euro/Jahr
- Erhöhung der Rüstungsausgaben auf 3% des BIP bis 2029
- Aufhebung der Regelung, dass der erste Krankenstandstag unbezahlt ist
Gegenfinanzierung:
- Steuererhöhung auf gezuckerte Getränke, Nikotinbeutel und E-Zigaretten
- Erhöhung von Erbschafts- und Schenkungssteuer
- Einsparung im tertiären Bildungssektor und Unterstützung von Gemeinden
- Einführung von Studiengebühren für Nicht-EU und Nicht-EWR-Bürger
- weniger Geld für die evangelische und die orthodoxe Kirche
- weniger Geld für nicht nationale NGOs
- steuerliche Absetzbarkeit von Gewerkschaftsbeiträgen und Wirtschaftskammerbeiträgen fällt
- Eliminierung von Ausgaben für Homeoffice und beruflich genutzte Fahrräder
- Reduzierung der Ministergehälter um 5%
Grundsätzliche Bemerkung:
Reformen, egal wie klein oder groß sie sein mögen, bewirken aus der Perspektive der Organisationstheorie betrachtet immer eine Manifestation des Bestehenden. Der wirkliche Wandel benötigt einen kompletten Neustart. Der ist von Regierenden allerdings nicht zu erwarten, denn dabei hätten sie viel zu viel zu verlieren.
Text von: Michael Karjalainen-Dräger
Bild vonReijo Telaranta auf Pixabay