Der Mensch ist ein soziales und friedliches Lebewesen. Das ist seine Natur. FĂŒhlt er sich aber bedroht, wird er gefĂ€hrlich. Diese Eigenschaft ist Teil einer Ăberlebensstrategie, die ihm die Evolution in die Wiege legte. Versagt seine Selbstkontrolle und fallen die Barrikaden der Vernunft, offenbart sich die Grausamkeit, die in jedem Menschen lauert. Diese Kenntnis ist bedeutsam, wenn eine Gesellschaft auf Krieg eingestimmt werden soll.
Mit Leichtigkeit werden die intellektuellen, religiösen und rechtlichen Ketten aus Psalmen, Geboten, Regeln und Paragrafen gesprengt, die die Zivilisation dem Menschen angelegt hat.
Er wischt rationale Hemmungen beiseite, zerschmettert moralische Bedenken und bricht sich Bahn. Das Unbelebte zu zerstören, alles Lebendige zu quÀlen und zu töten und seinesgleichen den SchÀdel einzuschlagen, wird zum Kinderspiel. Nicht einmal das eigene Fleisch wird verschont. Im Augenblick der Explosion outet sich die Krone der Schöpfung als Urvieh.
Menschliche DestruktivitÀt
Sieht sich der Mensch mit einer Situation konfrontiert, die er als bedrohlich wahrnimmt oder als konkrete Gefahr fĂŒr Leib und Leben einstuft, versucht er zu flĂŒchten, um sich in Sicherheit zu bringen. Ist ihm die Flucht unmöglich, erstarrt er vielleicht vor Angst und ergibt sich in sein Schicksal. Ein Angriff in Form physischer Gewalt ist aber ebenso denkbar. Es ist eine âdefensiveâ Aggression, die der Verteidigung der âvitalen Interessenâ des Lebewesens dient. So formulierte es der Philosoph und Sozialpsychologe Erich Fromm, der sich in seinem 1974 veröffentlichten Buch âAnatomie der menschlichen DestruktivitĂ€tâ mit den Ursachen menschlicher GewalttĂ€tigkeit auseinandersetzte (1).
Das Geschehen wird durch die Absicht diktiert, sich der Bedrohung zu entledigen und die Situation unter Kontrolle zu bringen. Dieses Ziel hat höchste PrioritĂ€t. Die Wahl der Mittel unterliegt dabei unter anderem subjektiven EinschĂ€tzungen, Erfahrungen mit Ă€hnlichen Situationen und so weiter. Das heiĂt nicht, dass der Mensch kein Pardon kennt, selbst wenn es um sein Ăberleben geht. Er ist zum Mitleid fĂ€hig.
Ist die Bedrohung aufgehoben, lĂ€sst die Aggression langsam nach. Was als bedrohlich angesehen wird, bleibt aber eine Frage der Interpretation. Durch diese SubjektivitĂ€t ist eine Umformung der Selbstverteidigung zu einem Akt eigener Bedrohung beziehungsweise offensiver Gewalt ebenso möglich wie die BegrĂŒndung von BrutalitĂ€t. Dadurch verschwimmen die Grenzen zur bösartigen Aggression, das heiĂt, zu einer rein destruktiven Gewalt, die sich laut Erich Fromm nur beim Menschen bis ins Irrationale steigern kann.
Beispiele fĂŒr die IrrationalitĂ€t von Gewalt gibt es unzĂ€hlige. Die meisten lassen sich in der Reflexion mit Störungen der Psyche erklĂ€ren, auch wenn bei der ersten Betrachtung die Emotionen das kritische Denken ĂŒberlagern.
Attackiert eine junge Frau ihr Baby, dessen Existenz sie aus irgendeinem Grund stört, wirft es anschlieĂend in eine MĂŒlltonne â wie Ende 2024 in Wien geschehen â und das Kind verstirbt, ruft die Handlung bei AuĂenstehenden sicherlich völliges UnverstĂ€ndnis hervor. Eine tiefe Auseinandersetzung ĂŒber den psychischen Zustand der Frau bleibt aber aus.
Ein Fall aus Rosenheim (Bayern) wirkt nicht weniger verstörend. Eine 39-JĂ€hrige versuchte sich das Leben zu nehmen, nachdem sie im Laufe des 24. Dezember oder in der Nacht auf den 25. Dezember 2024 zwei ihrer leiblichen Kinder umgebracht hat (2). Auch dieses Ereignis fĂŒhrt nicht dazu, sich intensiv mit den Motiven und Bedingungen zu beschĂ€ftigen, die einer solchen Handlung vorausgehen, um daraus soziale Konsequenzen abzuleiten. Die Taten bleiben unreflektiert, verblassen in der Erinnerung und verschwinden schlieĂlich aus dem GedĂ€chtnis.
Das Grauen hat noch mehr Facetten. In einer U-Bahn in New York City zĂŒckte einige Tage vor Weihnachten ein Mann ohne erkennbaren Anlass ein Feuerzeug, zĂŒndete die Kleidung einer schlafenden Frau an, setzte sich auf eine Bank und sah ihr beim Verbrennen zu. Irre, nicht wahr?! (3) Die Schlagzeilen gleichen sich: Schrecklich! Unfassbar! Wahnsinn! Sind diese âTragödienâ medial verarbeitet und mit den politisch ĂŒblichen Forderungen nach hĂ€rteren Strafen fĂŒr die TĂ€ter und mehr Sicherheit kommentiert, verschwinden sie als emotionslose Fallzahlen in einer der vielen Statistiken, die das alltĂ€gliche Sterben dokumentieren.
Extrem gefÀhrlich
Innerhalb von Subkulturen wie Polizei, MilitĂ€r oder Mafiaorganisationen, die Gewalt als Mittel zur Durchsetzung eigener Interessen oder zur Problemlösung anwenden, sie als âNormalitĂ€tâ ansehen, ihre eigene DestruktivitĂ€t bei der SelbsteinschĂ€tzung und -bewertung ausblenden oder Gewalt mit Orden, Beförderungen oder materiellen und sozialen Zuwendungen belohnen, was einer Aufwertung des Handelnden entspricht, wird die individuelle Gewaltbereitschaft gefördert, statt sie zu unterbinden.
Im Sinne des Lernens am Modell wird den âlernendenâ Beobachtern vermittelt, dass der persönliche Status durch die Anwendung von Gewalt innerhalb und gegebenenfalls auch auĂerhalb der Gruppe verbessert werden kann.
Unter den im FuĂballsport berĂŒchtigten Hooligans finden sich beispielsweise Charaktere, die sich als Krieger verstehen. FĂŒr sie ist Gewalt die buchstĂ€bliche Lösung. Sie konstruieren sich eine Welt des Kampfes und suchen in den Gefahren der körperlichen Auseinandersetzung den Schuss Adrenalin, den ihnen die geregelte Einöde des zivilisierten Lebens verweigert. Ist die BĂŒhne des Sports versperrt, verabreden sich die Gleichgesinnten irgendwo anders zum Gewaltakt.
Die rĂ€umliche FlexibilitĂ€t wird unterstĂŒtzt durch die Leichtigkeit, mit der sich mittels mobiler EndgerĂ€te Fotos und Videos der PrĂŒgeleien anfertigen und ĂŒber das Internet verbreiten lassen. Das digitale Kolosseum erwartet die Gladiatoren. Zersplitternde Knochen und Tritte gegen den Kopf werden auf einschlĂ€gigen Webseiten, die sich nicht in der AnonymitĂ€t des âDarknetâ verstecken, von einem voyeuristischen Publikum mit Aufmerksamkeit und Likes belohnt. Ihr Applaus veredelt den blutigen Geschmack des Schauspiels. Wen könnte es wundern?! Gewalt ist schon seit Ewigkeiten ein festes Segment im Unterhaltungsmix.
Extreme AusprĂ€gungen von Gewalt zeigen sich bei Serienmördern. Anhand ihrer ĂŒbergeordneten Motive lassen sich vier Typen herausfiltern. Der visionĂ€re âSerial killerâ tötet Menschen, weil es ihm eine innere Stimme befiehlt oder ihn Visionen zu seinen Taten anstiften. Der missionsorientierte Mörder bringt Menschen um, die sich durch bestimmte Eigenschaften und Merkmale auszeichnen und genau deshalb aus seiner Perspektive schĂ€dlich oder gefĂ€hrlich sind.
Mordlust, teilweise verknĂŒpft mit sexuellen Motiven, treibt den hedonistischen Mörder an. Er labt sich an den Qualen seiner Beute. Der vierte Typus ist machtorientiert.
Als Aggressor ĂŒbt er uneingeschrĂ€nkte Kontrolle ĂŒber seine Opfer aus und hebt dadurch die Bedeutung der eigenen Existenz hervor. Durch die Begehung der Tat wird er zur absoluten TotalitĂ€t â er ist Herr ĂŒber Leben und Tod. Mehr Macht kann niemand auf sich vereinen. Die vollkommene ErfĂŒllung, vielleicht am besten zu beschreiben als Göttlichkeit, bleibt dem TĂ€ter aber verwehrt. Er wird kein Gott und mordet auf der Suche nach Vollendung weiter. Allen eigen ist das AusmaĂ der Empathielosigkeit. Hebt das die Zivilisation aus den Angeln? Nein.
Der eingepreiste Tod
Diese ganzen Vorkommnisse werden analysiert, die Ursachen erforscht und plausible LösungsvorschlĂ€ge diskutiert, obgleich die wenigsten Menschen ihr Leben durch physische Gewalt verlieren, die von einem anderen Menschen direkt gegen sie ausgeĂŒbt wird. Das hat viel mit der Lebensweise des modernen Menschen zu tun. Erkrankungen an Herz, Lunge und Atemwegen, Diabetes und Alzheimer gehören zu den Top-Killern.
Wird ein Vergleich mit traditionellen Ethnien und den so genannten Völkern ohne Schrift bemĂŒht, die noch weitestgehend isoliert von der modernen Welt existieren, kann die industrielle Zivilisation als stĂ€ndige GewaltausĂŒbung interpretiert werden. Man denke nur an die mit leckerem Essen ĂŒberfĂŒllten Supermarktregale, die zum âEinkaufserlebnisâ einladen, wĂ€hrend Babys im Sudan an der Brust der Mutter verhungern, weil sie durch MangelernĂ€hrung keine Milch geben kann. Dass jĂ€hrlich fast genauso viele Menschen an den Folgen von Ăberfressung sterben wie an den Auswirkungen von Hunger, ist eine AbsurditĂ€t der weltweit herrschenden ökonomischen VerhĂ€ltnisse.
Die im wirtschaftlichen Interesse verlangte HypermobilitÀt, die insbesondere das Auto zum unverzichtbaren Fortbewegungsmittel machte, liefert ein weiteres anschauliches Beispiel. Etwa 1,2 Millionen Leben werden pro Jahr durch VerkehrsunfÀlle ausgelöscht. Die MobilitÀt bringt also mehr Menschen um, als es alle aktiven Serienmörder auf dem Planeten gemeinsam zu tun vermögen.
Paradoxerweise taugen ihre Taten aber dazu, Angst und Schrecken zu verbreiten, wĂ€hrend man der Mordmaschine HypermobilitĂ€t huldigt. Wird dann noch argumentiert, dass an der Automobilindustrie Abermillionen Jobs und der âWohlstandâ der Gesellschaft hĂ€ngen wĂŒrden, was unzweifelhaft stimmt, ist der Schluss naheliegend, dass im ökonomischen Wachstum der Tod von Abermillionen Menschen ganz bewusst eingepreist wird. Und das ist lediglich ein Ausschnitt des Horrors, der die industrielle Gesellschaft begleitet.
Es drĂ€ngt sich daher die Frage auf, ob die ökonomische Ordnung nicht die wirkliche Bedrohung darstellt, die jeder fĂŒrchten sollte.
Diese Diskussion wird aber vermieden. WĂŒrde GewaltausĂŒbung grundsĂ€tzlich geĂ€chtet und verboten, wĂ€re eine Neuordnung der Ăkonomie unvermeidlich. Die gleichmĂ€Ăige Verteilung des Reichtums ist eine der Konsequenzen. Dieser sozial-evolutionĂ€re Quantensprung, der im Zeitalter von Robotik und KĂŒnstlicher Intelligenz möglich erscheint und eine weitestgehende Befriedung der Menschheit erwarten lĂ€sst, ĂŒbersteigt aber die Vorstellungskraft.
Die Referenzen finden sich bei den Urvölkern, also weit abseits der Zivilisation, denen Privatbesitz praktisch fremd ist, da sie als echte Gemeinschaften die vorhandenen Ressourcen miteinander teilen und sich mit Gewalt vom AuĂen distanzieren. Sie sind im stĂ€ndigen Kriegszustand. Oder besser ausgedrĂŒckt: Der Weg zurĂŒck in die Wildnis erscheint fĂŒrchterlicher als der freiwillige Verbleib im goldenen KĂ€fig. Dieser Randaspekt erklĂ€rt natĂŒrlich nicht, warum sich die allgemeine Aufmerksamkeit recht einfach auf ausgewĂ€hlte Gewalttaten lenken lĂ€sst, die in der Art und Weise ihrer AusĂŒbung zwar erschreckend sind, aber den Bestand der Zivilisation nicht gefĂ€hrden können. Dies bleibt der organisierten Gewalt vorbehalten, die sich im Konstrukt Staat versteckt, der gerade mit den Konzerngiganten und Monopolen verschmilzt.
TĂ€ter, Opfer, Zeuge, Profiteure
Seine destruktivsten Varianten sind Krieg und Massenmord. Sie stellen alle bekannten Extreme in den Schatten. Um diese Apokalypse zu realisieren, ohne als TĂ€ter aufzufallen, bedarf es einer gewissen Vorbereitung der Gesellschaft. Sie muss davon ĂŒberzeugt werden, dass nicht nur die Gewalt des Staates, manifestiert in Polizei, MilitĂ€r und sonstigen Gewaltorganisationen, eine gute Gewalt ist, sondern allein die Herrschaft weiĂ, wie diese Gewalt âGutesâ verrichten kann. Sie wird im Handlungsspektrum der Organisationsstruktur als (effektives) Werkzeug der Interessendurchsetzung und Zielerreichung etabliert, also nicht als defensive Aggression im VerstĂ€ndnis von Erich Fromm, sondern als allgemein akzeptierte â im Kern offensive und damit bösartige â Lösungsoption. Diesen Aspekt gilt es zu verschleiern.
Die Ethnologie bemĂŒht in der Regel soziologische Modelle, um die Wechselwirkungen zwischen struktureller, kultureller und personaler Gewalt zu beschreiben. Dabei bleibt ein Aspekt auf der Strecke, der fĂŒr das VerstĂ€ndnis des Gewaltbegriffs tragend ist: Menschen können anderen Menschen Gewalt antun und ihnen Schaden zufĂŒgen, ohne ihr Handeln als Gewalt zu verstehen.
In der pazifistischen Dimension bedarf es daher der Klarheit, dass eine Distanzierung von Gewalt nicht nur verbunden ist mit der Ausgrenzung all jener, die Gewalt ausĂŒben oder fordern, sondern die Ablehnung von Gewalt auch immer die Ablehnung aller Strukturen beinhalten muss, die Gewalt ermöglichen.
Deutlicher gesagt: Es gibt keine gute RĂŒstungsindustrie. Es gibt keine gute Polizei. Es gibt kein gutes MilitĂ€r. Es gibt keine gute Staatsgewalt. Und so weiter. Diese UnmissverstĂ€ndlichkeit gilt es zu beseitigen, um ein Volk auf kriegerische Handlungen einzustimmen. Zu den Hebeln, die herrschende Regime bedienen, um dies zu schaffen, gehört die EinfĂŒhrung einer allgemeinen Wehrpflicht, um sich gegen âFeindeâ verteidigen zu können. Wer welche sucht, der wird sie finden.
Das Dreieck der Gewalt, eine von David Riches 1986 vorgestellte Theorie (4), die sich auf die Perspektive der Handlungsakteure TĂ€ter, Opfer und Zeuge bezieht, ist durch eine leichte Modifikation geeignet, um zu verdeutlichen, warum die externe Bewertung von Gewaltakten im Sinne der Instrumentalisierung dazu taugt, die notwendige Gewaltbereitschaft hervorzubringen.
Riches, der unter physischer Gewalt eine Strategie verstand, die fĂŒr die Erfahrung sozialer Interaktion fundamental ist, ging davon aus, dass ihre Bewertung wesentlich von dem (oder den) Zeugen abhĂ€ngt. Als Beobachter, der ausdrĂŒcklich nicht ins Gewaltgeschehen einbezogen ist, stuft der Zeuge die Handlung als legitim oder illegitim ein. Seine EinschĂ€tzung wird durch eventuelle Kenntnisse ĂŒber die Ursachen, die Form der Gewaltanwendung und -ausĂŒbung, ihre erkennbaren physischen Konsequenzen et cetera beeinflusst.
Mit Blick auf die Auswirkungen, die eine Gewalthandlung auf eine Gesellschaft hat, ist es naheliegend, das Dreieck von Riches zu erweitern. Der Grund findet sich in der nachtrĂ€glichen Interpretation ausgewĂ€hlter Taten durch politische, wirtschaftliche und sonstige Akteure, die weder Opfer, TĂ€ter noch Zeuge sind. Sie verfolgen Einzel- sowie (mittel- oder unmittelbar) gemeinschaftliche Absichten und bewerten das Ereignis entsprechend ihrer Interessen. Vereinfacht gesagt, sind sie âProfiteureâ der Gewalt, die den Zeugen verdrĂ€ngen und seine Bewertungen ĂŒberlagern. Dies gelingt durch eine mediale Deutungshoheit, die kritische Hinterfragungen vermeidet und Ăngstlichkeit fördert.
Das giftige Angebot
Durch das anhaltende GefĂŒhl persönlicher Bedrohung wird der psychische Ausnahmezustand zur Regel. Der individuelle Drang, sich ins Private zu flĂŒchten und zu isolieren, nimmt zu. Das BedĂŒrfnis nach Sicherheit wird zum Verlangen. Wer sich bedroht fĂŒhlt, sucht nach einer schĂŒtzenden Instanz, einem Ăbervater, der von der Angst erlöst. Was individuell logisch ist, fördert in der anonymen Massengesellschaft Entwicklungen, die den Bestand der Zivilisation gefĂ€hrden.
Einzelne Gewalttaten, AmoklĂ€ufe und bedenkliche Verhaltensabweichungen, bei denen Menschen und Dinge zu Schaden kommen, zu politisch motivierten Taten umzudeuten und den Bomben- und Granathagel an den Fronten des imperialistischen Kapitals zur Selbstverteidigung zu erklĂ€ren, sind notwendige Verzerrungen, um eine Ausdehnung des Repressions- und Ăberwachungsapparats zu begrĂŒnden, der einer Tendenz als SteigbĂŒgel dient, die die Existenz der gesamten Menschheit bedroht: die Militarisierung der Gesellschaft.
Dieses giftige Angebot der âProfiteureâ anzunehmen, bedeutet, im Selbst die Wertvorstellungen des Humanismus zu beseitigen, konstruierte Bedrohungsszenarien und Feindbilder als RealitĂ€t zu akzeptieren und die eigene Friedlichkeit auszulöschen. Die Selbstzucht weicht der Umerziehung. Wenn sie gelingt, lĂ€sst sich das Urvieh im Menschen auf jeden beliebigen âFeindâ hetzen.
Text von: Gunther Sosna
Quellen und Anmerkungen:
(1) Erich Fromm: Anatomie der menschlichen DestruktivitÀt (Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1974).
(2) Polizei Bayern (25.12.2024): Familientragödie in Rosenheim: Mutter tötet zwei ihrer Kinder und unternimmt Suizidversuch. VerfĂŒgbar auf https://www.polizei.bayern.de/aktuelles/pressemitteilungen/078021/index.html, abgerufen am 29.12.2024.
(3) ntv (23.12.2024): Schlafende Frau in New Yorker U-Bahn angezĂŒndet. VerfĂŒgbar auf https://www.n-tv.de/panorama/Schlafende-Frau-in-New-Yorker-U-Bahn-angezuendet-article25450298.html, abgerufen am 27.12.2024.
(4) David Riches: The Anthropology of Violence (Blackwell Pub, 1986).
Hinweis: Das Essay ist der dritte Teil einer vierteiligen Beitragsserie, die unter anderem in der Schweiz im Magazin Zeitpunkt und bei Manova veröffentlicht wurde.
Symbolfoto: Tim Mossholder, Unsplash.com